Plädoyer für VDC

In der Diskussion um Building Information Modeling, BIM, Treffen übertriebene Erwartungen auf unbegründete Ängste.

BIM zerstört wieder die Planungskultur, noch erzeugt es von selbst schlanke Planungsprozesse und bessere Bauwerke. Richtig organisiert, führt die BIM-Methode nachweislich zu besseren und vor allem nachhaltigen Resultaten. Der Erfolg setzt aber eine intensivere und deutlich besser organisierte Planung voraus, besonders in frühen Planungsphasen.

Die BIM-Methode besteht aus zwei höchst unterschiedlichen Teilen. BIM steht einerseits für «Building Information Model», also für das digitale Abbild des Bauwerks, und anderseits für «Building Information Modeling», das heisst für die Prozesse, in denen digitale Bauwerksmodelle erzeugt und genutzt werden. Die Herausforderung liegt in der Zusammenarbeit zwischen allen an Planung, Realisierung, Nutzung und Bewirtschaftung Beteiligten. In den USA, dem Ursprungsland der BIM-Methode, verwendet man zunehmend den Begriff VDC für «Virtual Design and Construction», also virtuelles Planen und Bauen. Das legt den Fokus auf den Planungs- und Bauprozess. Das digitale Modell verbindet die Gebäudegeometrie mit Informationen zu Aufbau, Konstruktion und Leistungsfähigkeit von Bauwerken. Digitale Bauelemente haben Eigenschaften und «wissen», wie sie zusammenhängen. Mehr und bessere Information erhöht die Qualität, aber nur, wenn der Planungsprozess entsprechend organisiert ist.

KEINE ANGST VOR FORTSCHRITT

Virtuelles Planen und Bauen greift tief in unsere Arbeitsweise und in unser tradiertes Rollenverständnis ein. Wir arbeiten grundsätzlich mit digitalen Modellen und nutzen diese zur Kommunikation und zum Bau und Betrieb des Werks. Planung mit der BIM-Methode ist Teamarbeit und sie sollte möglichst viele Beteiligte, auch den Auftraggeber, einschliessen. Das führt zu Transparenz, direkter Kommunikation und kurzen Entscheidungswegen. Projektteams arbeiten deshalb vermehrt in Projektbüros und in Workshops. Unsere traditionellen Ausbildungen konzentrieren sich immer noch auf das Objekt, auf fachliche Fähigkeiten. Prozessmanagement, Organisation und Führungskompetenz betrachten wir oft als Nebensache. Noch weit mehr als bei herkömmlichen Planungsprozessen braucht es klare Zielsetzungen und Regeln für die Zusammenarbeit. Das kostet in frühen Projektphasen Zeit und Geld, führt aber zu Qualitätsgewinnen und Kostenersparnissen im Zuge der Projektierung und Realisierung.

INDIVIDUALITÄT VON PROJEKTEN BEDINGT PLANUNG

Bauprojekte kann man nicht vereinheitlichen, Führungswerkzeuge und Prozessorganisationen schon. Die wichtigsten Instrumente dazu sind die Informationsanforderungen des Auftraggebers (EIR) und der BIM-Projektabwicklungsplan (BEP). In den EIR sind Ziele, Anforderungen und Randbedingungen des Auftraggebers festgehalten. Die Formulierung und Bestellung dieser organisationsspezifischen BIM-Ziele und Informationsanforderungen ist eine Kernkompetenz der Righetti Partner Group AG. Der BEP regelt die Zusammenarbeit unter den Projektbeteiligten und beschreibt, wie die digitalen Bauwerksmodelle aufzubauen sind. Planung beginnt bei der Zielbestimmung. In der Prozessplanung legt man fest, mit welchen Mitteln und Nachweisen die Qualität des Bauwerks gesteuert und gemessen wird. Es macht beispielsweise einen grossen Unterschied, ob Modelle für die Kostenplanung genutzt werden oder auch für Energienachweise oder Klimasimulationen. Nur das, was in die Modelle eingegeben wird, kann man auch auswerten. Modelle sollen dabei nur so viel Information wie notwendig enthalten und nicht so viel wie technisch möglich.

TEAM WORK RESULTIERT IN MEHRWERT

Bauwerke entstehen durch Zusammenarbeit. Das war schon immer so. Doch mit BIM lassen sich bessere, schnellere und langfristig erfolgreichere Resultate erzielen. Das braucht Planung und Organisation – und Erfahrung. Sinnvoll ist es, wenn die beteiligten Planer mit ihren vertrauten Werkzeugen an ihren jeweiligen Fachmodellen arbeiten. Periodisch werden diese Fachmodelle in einem Koordinationsmodell zusammengeführt und überprüft. In Kooperationsworkshops sucht das Projektteam anschliessend gemeinsam Lösungen für Fehler und Konflikte. Falsche Informationen sind dabei schädlicher als fehlende. Technik und Organisation helfen, Information zu erzeugen, sie zu verifizieren und wieder zugänglich zu machen. Die Denkarbeit, die Kreativität und das Expertenwissen von Planerinnen und Planern ersetzen sie nicht.

BIM, BEP, EIR UND DIE RIGHETTI PARTNER GROUP AG

Wer weder Nostalgiker/in, Weiterbildungsgegner/in oder Papierliebhaber/in ist, weiss, dass die BIM-Methode kein Zukunftsmodell ist, sondern höchste Aktualität besitzt. Wer rechnen kann, der benutzt für Grossprojekte das digital vernetzte Planen, Ausführen und Bewirtschaften von Gebäuden mit der BIM Methode. Sie wird in der Fachwelt auch «Virtual Design and Construction» genannt und gehört zu den Kernkompetenzen der Righetti Partner Group AG. Bauprojekte kann man nicht vereinheitlichen, Führungswerkzeuge und Prozessorganisation aber sehr wohl. Zielgerecht angewendet, führt BIM zu mehr Transparenz auf jeder Prozess-Stufe, zu besserer Kommunikation, kürzeren Entscheidungswegen und letztlich nicht nur beim Bauen, sondern und vor allem bei der späteren Bewirtschaftung zu Mehrwert. Die besondere Stärke der RPG liegt darin, komplexe Zusammenhänge so zu erarbeiten und zu formulieren, dass sie klar, verständlich und umsetzbar sind. Neue Projekte werden dadurch beschleunigt, Planungs- und Steuerungsprozesse optimiert, Workflows definiert und bis hin zur Bewirtschaftung berechnet. Doch so logisch die BIM-Methode erscheint – sie muss zuerst einmal sorgsam und umfassend vorbereitet und implementiert werden. Zwar ergeben sich aus der richtigen und zielorientierten Anwendung unendlich viele Vorteile, Bedingung dafür sind jedoch eine klare Zielsetzung (EIR) und Informationsanforderungen ab Projektstart. BIM ist kein Datenurwald, sondern eine Methode, mit der sich von der Erstellung (BEP) bis hin zum gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes Vorteile ergeben.

EIR Informationsanforderungen des Auftraggebers

BEP BIM-Projektabwicklungsplan

BIM Building Information Modelling

VDC Virtual Design and Construction