Raoul Müller ist gelernter Möbelschreiner und heute einer der Partner bei Righetti Partner Group AG. Bei RPG beschäftigt er sich mit digitalem Bauen, Prozesssteuerung und Bauökonomie.
Die Schreinerzeitung hat ihn deshalb in der Ausgabe Nr. 21 vom 23. Mai 2024 zum Thema BIM befragt:
SCHREINERZEITUNG: In zwei, drei Sätzen: Was ist BIM?
RAOUL MÜLLER: Aus meiner Sicht ist BIM die Nutzung der Digitalisierung zur Verbesserung der Zusammenarbeit und von bisherigen Prozessen.
Was ist das Wichtige an BIM?
Dass die Beteiligten von konkreten Problemen oder Zielen ausgehen. Man sollte eine Vorstellung davon haben, was man verbessern will. Nachher soll man sich losgelöst von bisherigen Prozessen und Zusammenarbeitsformen überlegen, wie man es besser machen könnte und wie man dabei die Digitalisierung nutzen kann. BIM ist letztlich Prozessmanagement.
Warum sollen sich auch Schreinerinnen und Schreiner nun mit dem Thema befassen?
Nach meiner Erfahrung ist es so, dass wir aktuell auf Baustellen nicht die beste Art der Zusammenarbeit pflegen. Die BIM-Methode fördert den früheren Einbezug von Unternehmern in Planungsprozesse sowie den Austausch von Erwartungshaltungen
und konkreten Anforderungen aller Projektbeteiligten. Das führt zu besserer Zusammenarbeit und weniger Frust und Ärger. Digitale Werkzeuge verändern bisherige Arbeitsabläufe und können, richtig eingesetzt, einen umfassenden Mehrwert für Firmen und ihre Angestellten generieren. Unsere Erfahrung ist es auch, dass die Mitarbeitenden viel zufriedener sind, weil es einfach besser läuft auf der Baustelle.
Was verändert sich denn in den Prozessen respektive der Planung von Projekten? Ursprünglich reden wir von einer sogenannten Pushplanung, wie man sie von den Fabrikationsprozessen her kennt. So wird auf Vorrat produziert, weil man davon ausgeht, zu wissen, was man für wen bis wann produzieren muss. Durch die Anwendung des Konzeptes «Level of Information Need» sind Planungsprodukte nun gemäß den effektiven Bedürfnissen zu erarbeiten.
Wo und wie können Schreiner erste Erfahrungen mit BIM sammeln?
Für die Anwendung der BIM-Methode ist es wichtig, als Erstes konkrete Ziele zu formulieren. Dabei hat es sich bewährt, wiederkehrende Probleme zu verhindern oder etwa monotone, unpopuläre Arbeiten beschleunigen zu wollen. Mögliche Anwendungen wären zum Beispiel der Einsatz eines eigenen CDE über alle Projekte, um sicherzustellen, dass bei der Montage immer alle notwendigen Informationen vorhanden sind.
Stefan Hilzinger für die Schreinerzeitung:
«Es läuft besser auf der Baustelle»
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